Page 30 - Schönberg im Winter 2023
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gieren. Auch dabei habe sich Willi Alpen ausgezeichnet,   fältig  anderer  Hinsicht  eng  miteinander  kooperieren“.
                erinnert sich Knut Lindau hintergründig lachend: „Eines   Auch kulturell, sagt Knut Lindau. „An erster Stelle ist hier
                Tages kam er ins Geschäft, bat meinen Vater, der zuvor   die Schönberger Kulturnacht zu nennen, die seit einigen
                selbst viele Jahre Schriftführer im Verein war, mich dazu-  Jahren alle zwei Jahre im März Tausende Menschen an-
                zuholen und dann verschwanden wir zu dritt in dieses   lockt, die von Betrieb zu Betrieb gehen, um zu essen, zu
                Kellerbüro, in dem wir jetzt gerade sitzen“ – „Ja“, ent-  trinken und Kultur zu genießen; ein weiteres tolles Ding
                gegnet Alpen ebenfalls lachend, „dieses Kellerbüro hat   ist die Aktion ProKunst, mit der wir in Schönberg einen
                irgendwie große Bedeutung“ – „und dann sagte er zu   seit  2009 wachsenden Skulpturenpfad  unterhalten  und
                mir“, fährt Lindau fort, „du sollst jetzt einen Beisitzerpos-  ausbauen. Im ganzen Ort stehen Ende des Jahres bereits
                ten im Vereinsvorstand übernehmen – seitdem, das war   15 Kunstsäulen“, ergänzt Knut Lindau, der damals die Idee
                1996, bin ich dabei“.                         dazu hatte. Tatsächlich gehöre die Kultur untrennbar zu
                  Ein  Aushängeschild des Vereins, darüber sind sich   einem touristisch attraktiven Ort wie Schönberg, findet
                Lindau und Alpen einig, sei alle zwei Jahre am ersten   Willi  Alpen. Der Skulpturenpfad sei ein gutes Beispiel
                Sonntag  im  Juni  die  Gewerbeschau,  mit  der  sich  im   dafür, wie Verein und Gemeinde auch daran gemeinsam
                Schönberger  Gewerbegebiet  am  Eichkamp  die  Mit-  arbeiten, sagt Wilfried Zurstraßen: „Ihr habt den Taler ge-
                gliedsbetriebe präsentieren. Ganz allgemein lasse sich   geben und die Gemeinde hat ausgeführt, will heißen: Der
                sagen, dass der Gewerbeverein immer das Ziel gehabt   Gewerbeverein hat den ausführenden Künstler finanziert
                habe, gemeinsam mit der Gemeinde das Ostseebad   und der gemeindliche Bauhof hat die Skulpturen aufge-
                Schönberg zu einem schönen, maritimen Ort zu machen.   stellt – eine ganz praktische Zusammenarbeit.“
                „Doch darüber hinaus haben wir gemeinsam noch viel   Doch bei aller Arbeit sollte man eines nicht verges-
                mehr bewegt, etwa zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit   sen, mahnt Knut Lindau lachend: „Feiern können wir auch!
                von über 15 % in Schönberg und der Probstei Ende der   1965 haben wir das 41. Stiftungsfest gefeiert, das ist ver-
                1990er-Jahre die Schaffung des einzigen kommunalen   brieft; wir haben also jedes Jahr ein tolles Fest gefeiert;
                Bündnisses für Arbeit in Schleswig-Holstein“, blickt Wil-  Und was wünschen die drei dem Gewerbeverein zum
                fried Zurstraßen zurück. Vorbild dafür sei das damalige   100. Geburtstag?
                Bündnis für Arbeit zwischen Bundesregierung, Gewerk-  Knut Lindau: „Ich hoffe, dass wir auch in den nächs-
                schaften und Arbeitgebern gewesen. „Das hat überregi-  ten 25 Jahren mit viel Kontinuität weiterarbeiten, denn
                onal für viel Aufmerksamkeit gesorgt, auch bei der Pres-  es gibt genügend Aufgaben und Ideen, die wir weiterhin
                se“, erinnert sich der Altbürgermeister. „Willi Alpen hat   Hand in Hand mit der Gemeinde, den Schulen, Vereinen
                seinerzeit viel Werbung für unser Bündnis bei den Mit-  und der Feuerwehr umsetzen wollen.“
                gliedsbetrieben gemacht und das hiesige Arbeitsamt hat   Willi Alpen: „Wir leben in einem wunderbaren und
                der Gemeinde zwei zusätzliche Kräfte ermöglicht, die in   schönen Ort und ich wünsche mir, dass Verein und Ge-
                die Betriebe gegangen sind, um arbeitslose Menschen in   meinde das erhalten und ausbauen.“
                Arbeit zu bringen.“ Mit Erfolg, meint Zurstraßen: „Wir   Wilfried Zurstraßen: „Erfolg braucht Gemeinsamkeit
                haben zwischen 1999 und 2001 190 arbeitslose Men-  – das muss das Motto der Zusammenarbeit zwischen
                schen in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt, wobei der   Gemeinde und Gewerbeverein auch in den nächsten
                Gewerbeverein sozusagen der Türöffner in die Betriebe   25 Jahren sein.“
                war; ohne die Unterstützung des Arbeitsamtes wäre das
                allerdings nicht möglich gewesen.“
                  Mit der Einrichtung der Jobcenter und der damit ver-
                bundenen Änderung der  Arbeitsmarktförderung war
                das kommunale Bündnis für Arbeit allerdings überholt.
                „Deshalb haben wir als Anschlussprojekt den Schönber-
                ger Tag der Ausbildung geschaffen, um Jugendliche mit
                Schönberger  Betrieben  in  Kontakt  zu  bringen  –  auch
                damit waren wir Trendsetter“, sagt Knut Lindau und Wil-
                fried Zurstraßen ergänzt: „Wir als Brückenbauer zwi-
                schen Schule und Arbeitsmarkt haben sozusagen eine
                arbeitsmarktpolitische Dreifaltigkeit ins Leben gerufen:
                Der Gewerbeverein, die Gemeinde und die Schule –
                und alle drei haben mitgezogen.“
                  „Zusammenfassend können wir sagen“, so Wilfried
                Zurstraßen, „dass Gemeinde und Gewerbeverein über
                den Veranstaltungs- und Marketingrahmen hinaus in viel-




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